Wege zur Früherkennung von autoimmunem Typ-1-Diabetes (T1D)
Wie kann autoimmuner Typ-1-Diabetes (T1D) frühzeitig erkannt werden?
Die Früherkennung erfolgt einfach durch einen kleinen Pieks in den Finger oder eine venöse Blutentnahme. Dabei wird geprüft, ob bestimmte Autoantikörper im Blut vorhanden sind. Diese zeigen an, dass das Immunsystem beginnt, die insulinproduzierenden Zellen anzugreifen.1,2
Früherkennung ist ein wichtiger Schritt, um Dich und Deine Familie zu schützen. Sie ermöglicht es, T1D zu erkennen, bevor erste Symptome auftreten.2
Wird Früherkennung in Deutschland unterstützt?
Ja. Die Früherkennung von Typ-1-Diabetes findet bereits in Deutschland statt und wird in nationalen Leitlinien erwähnt bzw. in internationalen Leitlinien Leitfäden empfohlen:
- S3-Leitlinie „Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter“3
- Konsens-Leitfaden zum Monitoring von T1D der europäischen Expertengruppe Hendriks et al.4
- Internationaler Konsens-Leitfaden zur Früherkennung von T1D, initiiert von Breakthrough T1D™ (ehemals JDRF)5
- Leitlinien 2025 zu Versorgungsstandards bei Diabetes der American Diabetes Association (ADA)6
Wie kannst Du Dich oder Dein Kind testen lassen?
Am besten sprichst Du mit Deinem behandelnden Kinder- oder Hausarzt bzw. Diabetologen über die passende Möglichkeit für Dich oder Deine Familie. Welche Angebote es gibt, hängt vom Alter, dem familiären Risiko und dem Wohnort ab.
1. Fr1da-Studie für alle Kinder (2–10 Jahre)
Die Fr1da-Studie ist eine unabhängige wissenschaftliche Studie des Helmholtz Munich.
Was ist das?
Ein kostenloser Antikörpertest im Rahmen einer Studie – durchgeführt mit einem kleinen Bluttest, z. B. beim Kinderarzt.
Für wen?
- Alle Kinder zwischen 2 und 10 Jahren
- Mit Wohnsitz in: Bayern, Rheinland-Pfalz, Hessen, Niedersachsen, Hamburg oder Sachsen
2. Fr1da-Studie für Verwandte von Menschen mit Typ-1-Diabetes (1–21 Jahre)
Die Fr1da-Studie ist eine unabhängige wissenschaftliche Studie des Helmholtz Munich.
Was ist das?
Ein kostenfreier Antikörpertest für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene, die familiär vorbelastet sind.
Für wen?
- Alter: 1 bis 21 Jahre
- Wohnsitz in Deutschland
- Ein Familienmitglied (Elternteil, Geschwister, Tante, Onkel, Cousin/Cousine etc.) hat T1D
- Bei der getesteten Person selbst wurde bisher kein T1D diagnostiziert
3. Gesundheits-Check-up für Erwachsene (ab 18 Jahren)
Was ist das?
Ein kostenloser Gesundheits-Check bei der Hausarztpraxis, der unter anderem eine Nüchternblutzuckermessung beinhaltet.
Wichtig: Dieser Check-up ist kein Antikörpertest und diagnostiziert nicht das frühe Stadium des Typ-1-Diabetes. Aber: Ein auffälliger Nüchternblutzuckerwert kann ein Hinweis auf eine beginnende Stoffwechselveränderung (z. B. Stadium 2) sein – also auf eine fortgeschrittene Frühphase der Erkrankung. In einem solchen Fall kann ein zusätzlicher Autoantikörpertest sinnvoll sein, um die Ursache zu klären.
Für wen?
- Alle gesetzlich Versicherten in Deutschland
- 18–34 Jahre: einmalig
- Ab 35 Jahren: alle 3 Jahre
Du hast Fragen oder möchtest aktiv werden?
Wenn Du Dir unsicher bist, welche Möglichkeit für Dich oder Dein Kind infrage kommt: Sprich mit Deiner Ärztin oder Deinem Arzt. Sie können Dich individuell beraten und gemeinsam mit Dir den passenden Weg zur Früherkennung finden.
Früherkennung beginnt mit einem Gespräch. Frag beim nächsten Arztbesuch gezielt nach: Früherkennung von Typ-1-Diabetes.
Referenzen
- Insel RA et al. Diabetes Care 2015; 38: 1964-74.
- Sims EK et al. Diabetes 2022; 71: 610-23.
- DDG 2023. S3-Leitlinie: Diagnostik, Therapie und Verlaufskontrolle des Diabetes mellitus im Kindes- und Jugendalter, AWMF-Registernummer: 057–016.
- Hendriks AEJ et al. Diabetes Metab Res Rev 2024; 40: e3777.
- Phillip M et al. Diabetes Care 2024; 47: 1276–98.
- American Diabetes Association Professional Practice Committee. Diabetes Care 2022; 45 (Suppl. S1): S17–S38.